Dienstag, 7. Juli 2009

Blick in die Flammen

Es ist ein dunkler Tag,
nicht nur für mich,
sondern auch für dich,
zeugend von der Menschheit,
die immer noch nicht denken kann,
und richtet was sie richten wollen,
blind wie eine Fledermaus am Tag.

Es ist leicht stürmisch,
aber dennoch trocken,
man merkt jetzt schon,
das die Luft brennt,
auch wenn keine Flamme steht,
in diesem Gerüst der Frevel,
ich weiß jetzt schon,
dieser Tag gebährt Hass,
den meinigen Hass,
brennend in der Dunkelheit,
wartend ein Inferno zu entfachen,
auf dass endet was ihr heute beginnt.

Still stehe ich in der Masse,
nicht mit ihr verschmelzend,
aber fast in ihr untergehend,
suchend den deinigen Blick,
den du bereits gefunden hast,
zum allerletzten Mal in dieser Welt,
ebenso wissend wie ich selbst,
was folgen wird in diesem grausamen Spiel.

Fest gebunden bist du ganz oben,
auf dem Gerüst der Qualen,
sollst du es nie wieder verlassen,
soll nur deine Seele gehen dürfen,
geläutert durch die Dummheit,
die verhängnisvoll verweilt,
laut jauchzend,
laut schreiend.

Worte werden verlesen,
nur des Zweckes deiner Beschämung,
doch spielt es keine Rolle,
die Worte vergehen wie Rauch,
nur der Blick bleibt,
in diesem Moment,
für die Ewigkeit,
frei von Angst,
frei von Zweifel,
frei von Wut,
gefüllt mit Wissen.

Gefüllt des Wissens,
das nie gesprochen werden muss,
das nie von Bedeutung verliert,
und dennoch wertlos erscheint,
anlässlich der Flammen,
die warten auf den Wissenden.

Die Worte neigen sich dem Ende,
und begrüßen gefüllt des Spottes,
die Flammen aus Menschenhand,
die Flammen ihres Gottes,
der ihnen so viel Kraft schenkt,
in seiner liebevollen Gnade,
die er dir heute zu teil werden lässt.

Das Feuer erobert schnell den Hexenthron,
sanft deine Haut liebkosend,
hinfort tragend die Lumpen,
die sie dir gelassen des letzten Tages,
genauso gezielt schwindend wie dein Haar,
langsam aber sicher in seiner Länge schwindend.

Nicht ein Laut verlässt dich,
schweigend lässt du dich ein,
auf das Schicksal dir bestimmt,
durch des Glaubens rechte Hand,
nur fokussierend meinen Blick,
wartend bis es vorbei ist,
verabschiedend auf diese spezielle Art,
Trost spendend allein durch die Augen,
die bereits soviel schon gesehen.

Die Flammen beenden ihr Werk,
der Wind trägt dich schnell hinfort,
lässt dich wieder eins werden,
mit der Natur aus der du kamst,
mich fütternd mit dem Hass,
den ich dir schuldig bin,
zu begleichen diese Rechnung,
auf eine Art und Weise,
die nur durch die Zeit offenbart wird.

Eine Woche vergeht schnell,
und mein Hass hat sich gewandelt,
gewandelt in ein dunkles Omen,
hängend über den Köpfen deiner Richter,
verfluchend das Dorf der Gläubigen,
heraufbeschwörend deren gerechte Strafe,
beginnend mit dem neuen Mondzyklus.

Schmerzgekrümmt,
lebendig verwesend,
so laufen sie nun umher,
ansteckend alljenige,
die mit ihnen im Bunde,
leitend sie in die Hände des Todes.

Wahrlich war das Andenken an deinen Tod geboren,
und dessen Name sollte nun gefürchtet werden in aller Welt,
unvergessen in der sterblichen Ewigkeit auf Erden,
tragend diesen schreckenbringenden Namen,
entsprungen direkt aus der Hölle meiner Gedanken.

Pest.


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Die Macht der Gedanken ist vieles,
sie kann alles retten,
oder alles zerstören.


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