Dienstag, 17. November 2009

Fleisch zu Stein und Stein zu Staub

Meine Augen scheinen leer,
als wäre jeglich Feuer erloschen,
als gäbe es nichts mehr in diesem Leib,
den ich als meinen Eigenen kenne,
als wäre meine Seele einfach gestorben,
entrinnend meinem leblosen schlagenden Puls,
ignorierend mein schwarzes schlagendes Herz,
das so tief in meiner Brust zu ruhen scheint,
ist dieses ebenfalls verstummt in jener Sekunde.

So bleibt mein Verstand in diesem Leib,
unwissend welchen Weg er folgen soll,
unwissend ob er noch weiter gehen soll,
gar ob er überhaupt noch Nahrung bedarf,
nur um in einer grauen Welt weiterzuleben,
die ich niemals zu schaffen gewagt hätte,
ist sie es doch die mir nun ihre Leere schenkt,
nur um zu prüfen ob ich sie noch füllen kann,
ob aus meiner Tiefe ein Echo erhallt,
gewillt eine Schlacht zu kämpfen,
in der es doch schon keine Lebenden mehr gibt.

Mein Leib scheint starr,
abgestorben in seiner Funktion,
vermag ich nichts mehr zu fühlen,
ist meine Haut doch wie verfallen,
unfähig irgendetwas zu spüren,
mein Fleisch umschließend wie eine Fessel,
die ich nicht zu brechen vermag,
ist doch auch schon das Fleisch darunter taub,
unfähig sich weiter zu rühren,
nur einen Schritt zu tätigen,
sei dieser auch noch so wichtig.

So verbleibe ich hier,
gefallen in meiner Seele,
leblos wie eine Skulptur,
die einerseits kalt und starr,
aber andererseits noch nicht tot,
nicht spürend die eigene Haut,
nicht wahrnehmend den eigenen Leib,
ist dieser doch schon berstendes Gestein,
nur wartend auf den eigenen Verfall.

So umarme ich dich,
kalte Schwester der Melancholie,
dir flüsternd meinen letzten Wunsch,
den du mir noch nicht erfüllen willst,
wissend dass er sich selbst erfüllen wird,
wenn das Gestein nicht mehr vermag zu halten,
was schon lange den Leib verlassen hat.

Kannst du sehen wie der Stein zerfällt?

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Nicht alles was sich bewegen kann,
besitzt die Gabe auch leben zu dürfen,
ebenso wie nicht alles was still stehen bleibt,
die Gabe besitzt auch sterben zu dürfen.


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