Sonntag, 22. November 2009

Animalis

So brenne ich gen Erden,
heraus aus meinem Inneren,
gefoltert durch eine Hand,
die wohl meine Eigene ist,
selbst wenn ich sie verabscheue,
ist sie ein verfluchtes Bild meiner Seele,
die einfach in ihrer Abart gespalten,
gespalten wie Tag und Nacht.

So lauert es in mir,
immer bereit mich zu ergreifen,
meine Kehle leise zuzuschnüren,
geleitet von einer dunklen Gewalt,
die ich nicht begreifen kann oder will,
ist diese einfach alt und roh wie das Leben,
dass seit Anbeginn der Zeit auf Erden wandelt,
besitzt dieses Biest einfach nicht die Gabe,
meine alles umschließenden Gedanken zu begreifen,
sind diese doch der wahre Kern meiner Selbst,
fern jener lebenstreibenden Primitivität,
die in mir ihren Abgott gefunden hat.

So trete ich sie gen Grund,
labe mich an ihrem Leid,
gefesselt von einem Willen,
der wohl auch mein Ende wird,
wenn ich diesen Kampf gewinne,
ist es doch jene blutige Schlacht,
die mich von der Masse unterscheidet,
ist diese eben getrieben von Kreaturen,
die sie einfach nicht zu bemerken wagt,
sind sie auch noch so klein und ungereift.

Ich fordere den Tod,
wenn schon nicht meinen Eigenen,
dann den Tod eben jener Bestie,
ist diese gewachsen durch Krieg und Exil,
unterdrückt durch die Herrschaft meines Willens,
unterdrückt ohne auch nur seine eigene Existenz zu hinterfragen,
die es nun für die Bestie zu morden gilt,
giert diese danach mich zu richten wie ich bin,
will sie mich zerreißen mit ihren blutigen Klingen,
die nie einen tiefen Gedanken zu hören wagten,
gestärkt durch den Willen des Lebens,
welcher keinem Blinden verborgen bleibt.

So bin ich der Sehende,
ablehnend diesen alten Sinn,
der zweckloser noch als das Leben,
welches eben jenen zu verfolgen wagt,
einerseits bin ich das wahrliche Wissen,
sehend die Grenzen unserer Dimensionen,
entschlüsselnd all die verdammten Quellen,
welche verdorben durch ihre unbedeutende Art,
andererseits bin ich das irrationale Denken,
geleitet von einer weiteren Instanz,
die mich mit Macht zu erfüllen wagt,
mich kämpfen lässt für simple Dinge,
dessen Bedeutung nur zu existieren scheint,
um meinen Geist zu vervollständigen,
ihm eine dunkle Konsistenz zu geben,
die mich zu einem Wesen zu machen droht,
das alle blutigen Irrwege zu kennen wagt.

So ist es doch eben jener Teil,
der mich einfach nur zu schleifen wagt,
wagt meinem Wissen alte Wege zu zeigen,
die es ohne Hilfe nie zu sehen bereit wäre,
geleitet von den Qualen des Hasses,
getreten durch die Qualen der Liebe,
aber immer noch fern jener Existenz,
die als Bestie durch meine Seele tobt,
niederreißend meine klaren Gedanken.

Ihre Klauen umschließen meinen Hals,
doch meine Klauen durchbohren seine Brust,
seine Augen funkeln voller alter Gier,
so wie meine voller wissendem Hass,
sind wir beide doch bloß Kreaturen,
die geschaffen zu leben in einer Welt,
derer wir niemals Herr werden könnten,
obgleich ein Tod des anderen Leben bedeuten würde,
sind wir beide doch schon gefallen,
wissend das nur die Leere wartet,
sowohl an dem Ziel seiner alten Gier,
als auch an dem meiner verfluchten Gedanken.

Vielleicht lässt uns ja die Verdrängung weiterkämpfen,
benannt durch ihre ureigenste und reinste Form,
die geschaffen um dem Leben eine Stabilität zu geben,
die ich nicht zu rechtfertigen wagen möchte.


Die Hoffnung aller Ungewissheit.

------------------------------------------------------+

Nichts ist wirklich bestimmt,
nicht das geringste Schicksal,
wie sollte man also ausschließen,
was im Bereich der Wahrscheinlichkeit,
selbst wenn diese noch so verschwindend klein?

Niederwahrscheinlichkeit,
ich taufe dich Hoffnung.


User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Ultraviolette Symphonie
Ein Lied fängt Staub, tief in meinem Herzen, und schneidet...
Xen_Blutschatten - 24. Dez, 21:58
Biest
Ein leises Echo, tief in meiner Brust, ein Inferno, das...
Xen_Blutschatten - 10. Sep, 00:25
Gedankenspiel
Dem Blute entflogen, schreibe ich auf alten Schwingen, zu...
Xen_Blutschatten - 27. Jul, 21:41
Traumdeutung
Ein Traum eröffnet, heulende Wellen in der Nacht, Fleisch...
Xen_Blutschatten - 22. Sep, 20:13
Kaltes Licht
In Wasser getaucht, versinkt die Seele wieder, gefangen...
Xen_Blutschatten - 13. Sep, 21:32

Suche

 

Status

Online seit 5924 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Dez, 21:58

Credits


Besondere Anlässe
der alltägliche Wahnsinn
kreatives
Psychologische Abgründe
wirres Gedankengut
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren