Dienstag, 29. Dezember 2009

Bestium

Dunkel rauschen die Trommeln,
donnernd von der Vergangenheit,
rufend nach der alten Bestie,
hat sie doch alle Zeit überlebt,
sich stets gewehrt gegen jene Waffen,
die als Vernunft und Wissen bekannt,
geboren in einer dunklen Tiefe,
die älter noch als die Seele selbst,
gar älter als die schwarze Seele,
in der sie seit Anbeginn lebt.

Tausend Schatten sind hier,
umringend einen alten Stein,
benommen von den dunklen Klängen,
erfüllt mit der Gier nach Blut,
erfüllt mit der Gier jenes Wesens,
das sie ihren alten Meister nennen,
so wie ich ihn alten Feind nannte,
oder ihn eben jetzt noch nenne,
ungeachtet seiner wilden Kraft,
die ich nicht mit Macht zu verwechseln wage,
wäre dies der größte aller Fehler.

Ich verfluche diese Schatten,
können sie nichts begreifen,
sind sie doch nur blinde Gedanken,
Gedanken die durch die Zeit gebrochen,
niedergesenst mit stumpfer Klinge,
die eben jene Grenzen zu beschwören wagte,
die kaum ein Verstand zu übertreten wagt,
gefesselt durch die Angst des Niedergangs,
gefesselt durch den Gedanken des Verlustes,
des Verlustes jenes alten Wissens,
das sie immer zu besitzen glaubten.

Dennoch sind sie hier,
zelebrierend dieses alte Fest.
verschworen umringend den Stein,
ist dieser nicht mehr kalt und leer,
erfüllt mit jener reinen Kreatur,
die in ihrer offenen Form dargeboten,
vergötzt zum Opfer jener Unreinheit,
die ich stets als Bestie schreie,
ungeachtet seiner falschen Größe,
blickt sie doch tief genug in meine Seele,
als dass ich sie wirklich hassen kann,
leise und lachend wissend,
dass sie dennoch Teil von mir.

Schwarz ist meine Seele,
und schwarz stehe ich hier,
inmitten des donnernden Kreises,
blickend auf das dargebotene Opfer,
blickend in seine verängstigten Augen,
die doch nach der Bestie rufen in einer Abart,
die nicht einmal die Ewigkeit verstehen könnte,
ebenso wenig wie ich es jetzt zu verstehen suche,
lieber jagend die grausame Bestie in mir,
setzt diese doch schon zum Angriff an,
bereit zu verschlingen das reine Opfer,
offenbar ich doch schon meine reizenden Zähne,
nur wartend meinen Verstand zu verlieren,
nur wartend das die Bestie obsiegt,
obsiegt und das Opfer zum Täter macht.

In mir lodert der Hass,
der wahrlich begreifende Hass,
voller Genugtuung drehe ich um,
verlasse diesen närrischen Ort,
verlasse diese verdammte Falle,
war diese nur gestellt mich zu richten,
meinen Geist ins Inferno zu schicken,
bis alles was bleibt jene Bestie ist,
jene Bestie die stets hungrig bleibt,
hätte sie doch in die Leere gebissen,
in die Leere jener Illusion des Kreises,
war sie nur erdacht in den blinden Schatten,
hätte sie nur mein Schicksal besiegelt,
zu erheben ein dunkles Monstrum,
das ebenfalls vergangen wäre.

Lachend breche ich mein Aderwerk,
genießend sein fließendes Ende,
genießend wie die Bestie leidet,
bin ich doch gerade nur gnädig,
wissend das ich ihr Leiden bloß verkürze,
jenes Leiden das ich nicht zu stillen vermag,
das wohl niemand auf Erden zu stillen vermag,
selbst wenn meine dunkle Seele jetzt vergeht,
errette ich so doch nur ihr weiter Bestehen,
so absurd dies auch sein mag,
so absurd es auch bleiben wird,
und so irreal wie es immer war.

Grinsend beschreite ich meinen Niedergang,
vergessend all die Wege auf Erden,
vergessend all die falsche Wahrheit,
die doch nur die wahrscheinlichste Lüge,
leise singend von der ewigen Liebe,
doch nur getrieben durch kalte Gedanken,
voller Zynismus und Spot für mein Sein,
habe ich doch schon lange vergessen was ich weiß,
ist doch alles was blieb das reine Wissen,
und nicht die Ausmaße des Wissens selbst,
ich weiß nur noch das ich wusste,
und dies ist mir jetzt Wissen genug.

Wieder einmal sterbe ich und kehre wieder zurück.

Bleibe ich dennoch die gleiche Bestie?

-----------------------------------------------------------------+

Die Veränderung umgibt alles,
doch alles bleibt ewig gleich,
nur können wir einfach nicht sehen,
wie die Dinge wirklich sind.

Unser Sein ist sein eigener Feind.


User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Ultraviolette Symphonie
Ein Lied fängt Staub, tief in meinem Herzen, und schneidet...
Xen_Blutschatten - 24. Dez, 21:58
Biest
Ein leises Echo, tief in meiner Brust, ein Inferno, das...
Xen_Blutschatten - 10. Sep, 00:25
Gedankenspiel
Dem Blute entflogen, schreibe ich auf alten Schwingen, zu...
Xen_Blutschatten - 27. Jul, 21:41
Traumdeutung
Ein Traum eröffnet, heulende Wellen in der Nacht, Fleisch...
Xen_Blutschatten - 22. Sep, 20:13
Kaltes Licht
In Wasser getaucht, versinkt die Seele wieder, gefangen...
Xen_Blutschatten - 13. Sep, 21:32

Suche

 

Status

Online seit 5923 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Dez, 21:58

Credits


Besondere Anlässe
der alltägliche Wahnsinn
kreatives
Psychologische Abgründe
wirres Gedankengut
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren