Mittwoch, 10. März 2010

Das Bild

Lange hängt es dort,
gefesselt an die Wand,
die grauer kaum sein könnte,
erstickend in einer Sul aus Staub,
die älter noch als jener Geist,
der dieses Werk hier schlug,
es gräulte in die Tiefe der Wand,
ohne diese je zu durchstoßen.

Ich kann es sehen,
sehe es in jeder Sekunde,
ohne verstehen zu können,
was es mir zu zeigen versucht,
gestaltet im Wahn der Farben,
die älter noch als der tiefste Schmerz,
singend vom Schicksal vergangener Tage,
die einst noch kommen werden,
vergessen im Staub der Zeit,
versunken im Herzen einer Schlange,
die ewig zu schweigen gelobt,
ohne je geschworen zu haben.

Ich sehe dieses Bild,
doch ich kann nicht sehen,
ich spüre seine tiefe Seele,
seine dunklen Schreie,
strömend aus meiner Seele,
obwohl ich doch nur der Beobachter,
und nicht eine Sekunde das Werk,
welches verloren in meinen Augen,
versunken in meinem Blut,
welches mir nur Blindheit zeigt,
wo ich ein Gemälde gesehen,
schwörend dass ich einst sah,
aber war ich nicht schon immer blind?

Ich verfluche diese Wand,
gemeint war das Bild,
heiligend meine Worte,
durch den eigenen Aderfluss,
rufend mit Rauch und Feuer,
gerissen aus der Blüten Kraut,
gesucht in der Kristalles Nacht,
gefallen vor die dunkle Göttin,
rufend nach ihren Namen,
verschrieben in die Zeit,
doch schon ewig verhallt,
und stets gehört,
immateriell Hecate.

Wo bleibt der Sinn,
wo bleibt die Struktur?

Im Wahn erschaffe ich ihn,
zeichnend meine dunkle Seele,
auf dass sie ewig ungesehen,
im Wahn erschaffe ich sie,
hänge sie in das bloße Nichts,
mich drehend endlos im Kreis,
bis ich einst kein Licht mehr seh,
aufgehend in der Macht des Geistes,
den ich nie geboren,
ewig Trivia.

Wo bin ich,
und was?


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Du kannst nicht alles sehen,
ohne einmal die Augen zu schließen,
aber du kannst alles vergessen,
ohne je gelernt zu haben,
was sehen bedeutet.


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