Mittwoch, 20. Mai 2009

My darkest Angel

Es ist eine alte Brücke an der ich stehe,
leise Blicke ich hinunter auf den Wasserspiegel,
versuchend zu erblicken was sich darin bewirkt.

Es ist eine faszinierende Nacht,
klar und dunkel wie nichts zu vor,
klar trotz des Regens der auf mich herab prasselt.

Und vor allen Dingen,
ist es eine ruhige Nacht,
die ich hier einsam verbringe,
still den Blick gegen nassen Abgrund.

Ich mag zwar alleine sein,
doch dennoch spüre ich diese Präsens,
ist es vielleicht nur die Finsternis selbst,
die hasserfüllt aus dem Abgrund zurückstarrt,
mich eigentlich ständig umgebend,
mich ständig beobachtend.

Der Regen reinigt meinen Blick,
wird mir regungslos doch klar,
dass es mehr ist als nur die Finsternis,
es steckt mehr in dieser Nacht,
als es den Anschein hat.

Erkenne ich es nun doch klar,
dieses fremde vertraute Gesicht,
erkenne ich es auf dem Spiegel des Abgrunds,
erkenne ich es trotz der Unruhe des Wetters,
blickt es mir still und entfremdet entgegen.

So sehe ich ihn nun,
meinen dunkelsten Engel,
durchbohrt die Ewigkeit in dessen Augen,
durchbohrt sie die Leere in den Meinigen,
ist es wie ein gnadenloser Seelenstrom,
fließend mit des Wahnsinns Geschwindigkeit,
donnernd mit des Zeitflusses Kraft.

Es ist die Fusion aus Alpha und Omega,
einerseits spürt man den bitteren Geschmack des Lebens,
andererseits den befreienden Trost des Todes.

Es ist nur ein Moment,
vermutlich bedeutungslos in seiner Länge,
ebenso bedeutungslos in seiner Existenz,
und dennoch sollte er nie sein,
lässt er die Galaxien falten,
die Ewigkeit in dieser Sekunde verweilen,
zerstörend all das was er erschafft,
wie ein endloser Zyklus des Lebens.

Erfüllt mit Trauer blicke hinab,
auf die schwarzen Schwingen meines dunkelsten Engels,
reißen dessen Federn wie Messer durch meine Seele,
sorgsam fütternd den Schmerz in Innerem,
spielt es für mich auch keine Rolle mehr.

Ich könnte rennen bis zum Verfall,
nie könnte ich dich erreichen,
ebenso kann ich nicht entkommen,
ist es bloß das Schreiten auf einer Todesspirale,
sich krümmend in den Dimensionen,
stets zum Anfang zurückführend.

Mein dunkelster Engel,
bist du wohl Todesomen mein,
das Gift zu richten was von mir verblieben,
vollkommen zwanglos stehend auf dem Tisch,
nicht fordernd den Schluck aus der tödlichen Flasche.

Es ist nun mal wie es ist,
ich trinke lieber täglich das richtige Gift,
als täglich die falsche Medizin zu nehmen,
so nehme ich auch in diesem Moment das Gift in Kauf,
meinen Blick immer noch verharrend auf deinen schwarzen Schwingen.

Das Bild beginnt unklar zu werden,
kehre ich zurück in Gefüge von Zeit und Raum,
vergiftet im Inneren seh ich das Todeselixier hinfort treiben,
sich verlierend in der Dunkelheit des Abgrundes,
ist diese nun auch wieder alles was dort unten ruht.

Ich erhebe meinen Blick gen Himmel,
ausbreitend nun auch meine schwarzen Schwingen,
läuten diese wohl von der Apokalypse,
frei von jeglich Federkleid,
denen einer Fledermaus würdig.

Ich blicke still hinauf zum Mond,
der Regen prasselt mir noch immer ins Gesicht,
beginnt es nun zu donnern in dieser Nacht.


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Es kommt der Tag,
wo Ende und Anfang eins sind,
es kommt der Tag,
wo fast alles seine Bedeutung verliert,
es kommt der Tag,
wo man einfach nur noch existiert,
gefüllt des leeren Willens,
frei von dem Zwang der Aktion und Reaktion,
das Nichts akzeptierend als die Antwort auf das Ungelöste,
auf dass ein leerer Frieden einkehrt,
des Schicksals Netz zerbrechend,
die Ewigkeit einleitet.


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