Montag, 10. August 2009

Exitus?

Exitus,
es ist wohl zu Ende,
ich spüre die Klinge,
wie sie mich durchbohrt,
zertrennt das Fleisch meines Leibes,
tränkt den Boden mit meinem Blut,
zertrennend die Barrieren der Realität.

Mein Blick wird trüb,
meine Gedanken unscharf,
bleiben mir nur einige Fragen,
und Antworten auf andere Fragen,
Fragen die ich mir nie gestellt,
aber stets umkreist habe,
vielleicht nicht bewusst,
aber immer noch deutlich,
deutlich genug als dass ich es jetzt sehe.

Wieso hänge ich an dieser Wand?
Aufgespießt mit meiner eigenen Klinge?
Wieso lasse ich so bereitwillig mein Leben schwinden,
wo vielleicht noch nicht alles erreicht,
was man hätte erreichen können?

Nun,
sagen wir einfach mal,
ich hänge hier für meine Überzeugungen,
nicht in irgendwelcher religiösen Sicht,
einfach in meiner persönlichen Sicht,
und deshalb auch gar nicht für mich,
sondern für wen anderes.

Wieso,
spielt doch eigentlich keine Rolle,
es ist einfach wie es ist,
und daran kann niemand was ändern,
nicht einmal der Tod selbst,
und erst recht nicht das Leben.

Ehre,
so würde ich es nennen,
doch es ist ein Wort,
das so an Bedeutung verlor,
das es vielleicht nicht angebracht,
ist es einfach als das zu sehen,
was ich unter Ehre verstehe,
auch wenn niemand das wirklich versteht,
aber auch nicht vestehen braucht.

Die Realität rotiert um mich herum,
wie durch Blitze flackert mein Blick,
so scheine ich mich doch deutlich zu entfernen,
entfernend von dieser Welt,
entfernend von all dem,
wofür ich hier vergehe,
immer vergehen würde,
entgegen aller Logik.

Irgendwie genieße ich es,
genieße es mit Gewissheit,
Gewissheit zumindest erreicht zu haben,
was ich durch dieses Ende erreichen wollte,
inwiefern dies das Ende sein mag,
vermittelt es irgendwie das Gefühl von Ruhe,
gar das Gefühl von ewiger Gelassenheit,
fernab jeder Sorge ob vergangen oder nicht.

Ich spüre,
wie es mich zu Boden reißt,
reißt mit aller Gewalt,
reißt mit gegenwirkender Klinge,
bis auch diese nachgibt und mit mir sinkt,
vollendet dieses entgültigwirkende Werk,
bleibe ich dort unten allein mit meinen Gedanken zurück,
mit jeder Sekunde die vergeht,
schreit diese Frage immer lauter aus mir heraus,
heraus aus meinem immer noch wahrnehmenden Seins.

Sterbe ich nun bald,
oder bleibe ich,
auf diese unwirkliche Art,
weiter am Leben?

------------------------------------------------------------------------+

Was ist dir wichtiger,
als dein eigen Leben?
Und was bleibt dir wichtiger,
wenn es wirklich ernst wird?


User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Biest
Ein leises Echo, tief in meiner Brust, ein Inferno, das...
Xen_Blutschatten - 10. Sep, 00:25
Gedankenspiel
Dem Blute entflogen, schreibe ich auf alten Schwingen, zu...
Xen_Blutschatten - 27. Jul, 21:41
Traumdeutung
Ein Traum eröffnet, heulende Wellen in der Nacht, Fleisch...
Xen_Blutschatten - 22. Sep, 20:13
Kaltes Licht
In Wasser getaucht, versinkt die Seele wieder, gefangen...
Xen_Blutschatten - 13. Sep, 21:32
Resonanz
Ein Klang bricht, brennt sich durch die Haut, umzingelt...
Xen_Blutschatten - 3. Aug, 23:51

Suche

 

Status

Online seit 5585 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 10. Sep, 00:29

Credits


Besondere Anlässe
der alltägliche Wahnsinn
kreatives
Psychologische Abgründe
wirres Gedankengut
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren