Dienstag, 18. August 2009

Die Wand

Langsam trete ich auf sie zu,
nicht bereit ihr entgegen zutreten,
nie bereit ihr entgegen zutreten,
aber stets bereit ihr entgegen zutreten,
widersprechend in sich selbst,
bis der schwarze Vorhang fällt,
und jeglich Rationalität wie weggeblasen.

Obwohl ich sie sehen kann,
laufe ich einfach darauf zu,
bereits verstorben im Inneren,
aufgebend das Abbiegen,
sei es nun nach links,
oder eben nach rechts,
spielt es einfach keine Bedeutung,
angesichts der anderen Mauern,
die nun einmal warten in diesem Raum,
den wir durchweg als unser eigenes Leben bezeichnen.

Ich blicke auf dem Boden,
ein schmerzverzerrtes Lächeln ziert mein Gesicht,
sich spiegelnd auf dem glatten Boden der Tatsachen,
welcher gewiss nicht zulassen wird,
dass man seiner selbst einfach mal vergessen kann,
ganz gleich wie unwichtig dies einem auch sein mag,
ganz gleich wie sadistisch dies einem auch erscheint,
folgt er einfach seinen eigenen Regeln,
geschrieben in schwarzer Schrift,
verewigt auf schwarzem Stein.

Sie hängt an der Wand,
diese Klinge die mein Schicksal besiegeln soll,
wenn ich nicht mehr vermag einen anderen Weg zu gehen,
sei es nun um meiner selbst treu zu bleiben,
bis das der Tod mich scheidet,
oder eben bis mein Wille gebrochen,
und ich nicht anders kann als geradeaus weiterzuschreiten,
mich zu richten an diesem letzten Tag,
welcher zwar in unbestimmter Entfernung,
aber in bestimmter Richtung lauert,
bloß abhängig davon ob ich weitergehe,
oder beginne zu rennen,
zu rennen bis die Klinge mich durchbohrt.

Meinen Weg behalte ich bei,
und nichts wird daran was ändern,
aber wer hat denn jemals behauptet,
dass jemand der innerlich tot scheint,
nicht doch noch lebt in den Tiefen des Abgrundes,
den ihr nun schon seit Anbeginn der Zeit verteufelt,
dass niemand mit seinem Willen einfach Mauern durchbricht,
Schwerter den Kampf mit der Seele verlieren,
und sich seine eigenen Regeln schaffen kann?

Mein Schädel donnert deutlich,
erfüllt meiner hallenden Gedanken,
wartend auf den einen letzen Tag,
an dem alles geschrieben ist,
was je zu schreiben war,
und je zu schreiben gewollt.



Ein ferner Tag sollte es sein.

-------------------------------------------------------------+

Eigentlich ist es doch die Leere,
welche uns mit Gedankenlosigkeit füllt,
und Momente voller Schweigen erzeugt,
selbst bei den größten Rednern dieser Zeit.

Denn wer nichts mitzuteilen hat,
brauch auch gar nicht erst zu reden.


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