Montag, 21. September 2009

Spaziergang

Leise schreite ich durch das Gras,
spüre wie es unter meinen Füßen bricht,
sehe das fehlende Leben an diesem alten Ort,
hier verweilend bis zum Ende jeder Nacht,
bleibend wo ich nie zu Hause war,
aber dennoch gebunden bin auf ewig,
gefesselt an berstenden Bäumen,
die schon lange vor mir gingen,
fern der Gedanken an Rückkehr.

Wieso bin ich hier?

Dieser Ort gibt mir nichts,
nichts außer den Blick auf das Ende,
das mich täglich aufs Neue heimsucht,
manifestiert in meiner schwarzen Seele,
peinigend meinen schwachen Verstand,
nicht mit der Lüge aus einer Höhe,
sondern mit der simplen Klarheit,
der Gewissheit des Ungewissen,
in einer Zukunft der Leere,
gebildet durch verdammende Ohnmacht,
die mir meine Kehle zuschnürt,
mit jeder endenden Nacht.

Ist das Wandern nicht tödlich,
wenn man an eine Leine gebunden ist,
die einfach ihren Griff bestärkt,
wenn man einen Schritt nach vorne geht?

Alles andere wäre gelogen,
denn jede Macht trägt Grenzen,
die einen nur wieder schwächt,
wenn das Wissen dort verzagt,
wo Probleme anfangen geerntet zu werden,
bringen sie auch nur Schall und Rauch,
der aufhört zu existieren,
bevor er eigentlich angefangen hat.

Mich richtet die Klinge der Vergangenheit,
denn ihr ist der Schatten der Gleichgültigkeit,
mich richtet die Klinge der Zukunft,
denn ihr ist die eiskalte Ungewissheit,
stoßend in den endlosen Abgrund.


Mich richtet die Klinge der Gegenwart,
denn ihr Verlauf darf entscheiden,
was von mir früher sterben muss,
damit anderes länger leben darf.


------------------------------------------------------+

Das beste Beispiel für Leben ist Krieg,
denn er wird gebremst durch das Vergangene,
entschieden durch die Strategien der Gegenwart,
und verändernd die Zukunft in endlosem Ausmaß,
für immer.


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