Montag, 15. Februar 2010

Exilherz

Lange spürte ich den Grund,
den Grund jenes roten Meeres,
das ich als mein Exil erkannte,
lange blieb ich dort verstorben,
suchend nach jenem schwarzen Puls,
den ich schon zu lange verloren,
zu lange blieb ich still und blind,
hätte es doch genügt meine Augen zu öffnen,
doch was hätte ich dann gesehen?

Lange war ich vergangen,
doch niemals war ich tot,
untot erwacht in dunkler Nacht,
konnte ich nur spüren was war,
ohne zu begreifen was sein kann,
mein Wille brach die nasse Stille,
mich beatmend mit alter Gewalt,
die doch nur beschwören kann,
was zuvor schon lange geschmiedet,
geschmiedet als Form eines Seins,
welches niemals das Meinige sein kann,
wie könnte es so etwas auch?

Mein Herz schlägt aus dem Exil,
schwarz und zu kalt in jeder Stunde,
erfüllt mit dem Gesang schwarzer Engel,
die niemals wirklich waren und sind,
erschaffen durch die Hand eines klaren Geistes,
der verwirrter noch als der tiefe Wahn selbst,
mein Herz schlägt in der tiefsten Finsternis,
nicht um mich nur eine Sekunde zu erhalten,
sondern um zu erstreben was niemals ist,
vielleicht auch niemals sein kann,
geschrieben blutrot auf kaltem Stein.

Einst schrieb ich Lettern in Granit,
zu besiegen jeden Schlag der Zeit,
doch die Zeit schlug stets zurück,
einst schrieb ich die Worte in mein Blut,
wissend dass sie niemals gelesen werden können,
jedoch gesungen im Puls jenes dunklen Herzens,
das tief in meiner Mitte zu ruhen wagt,
geschickt in das dunkelste aller Exile,
aber immer wieder zu mir zurückgekehrt,
singt es nun erneut jener ungesungenen Lieder,
die mir langsam aber sicher die Hölle bereiten.

Unsterblich sterbe ich jede Nacht,
verlassend den nassen Grund meines Ablebens,
nur um immer wieder dorthin zurückzufallen,
immer wieder entflamme ich in den Feuern meiner Selbst,
doch kenne ich den tieferen Sinn jenes Infernos,
trotzend den kalten Massen meines Grabes?


Niemals lasse ich dich erfrieren.

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Ich brenne in meinem kalten Wassergrab,
erfrierend in der Tristheit des Seins,
nur damit ich niemals begreifen muss,
dass ich eigentlich schon verfault.


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