Mittwoch, 18. August 2010

Der Platz

Ich stehe auf einen Platz,
so endlos weit und leer,
ich spüre wie er sich dreht,
doch er bewegt sich gar nicht,
zu sehr gefangen in einer Furcht,
die kein Sein verstehen kann,
nichts vermag zu denken,
wo ich hier wohl stehe,
niemand kann fühlen,
was diesen Ort gebannt,
ihn gefesselt an die Zeit,
die er doch nicht überleben kann,
ich spüre seinen ewigen Puls,
und weiß er ist doch tot.

Immer wieder setze ich an,
versuche einen Schritt zu gehen,
und komm doch nicht fort,
immer wieder regnet es Asche,
singen Tote längst vergessene Lieder,
und doch ist nichts davon hier,
war es vermutlich auch noch nie,
aber dennoch sehe ich glasklar,
dies ist jene Form der Realität,
die uns alle irgendwann umgibt,
jetzt in dieser einen Sekunde,
wie auch in jeder Weiteren,
die ich schon gar nicht mehr spüre,
lauschend dem Puls einer Welt,
die stiller nicht sein könnte.

Der Puls beginnt mich zu erschlagen,
so still er auch zu schlafen glaubt,
spüre ich ihn so deutlich in meiner Brust,
dass ich glauben könnte es wäre mein Eigener,
eine Illusion nur geschaffen für jenen Moment,
der mir nur ein Meer der Verwirrung hinterlässt,
alles dreht sich so unscheinbar schnell,
dass ich nicht mal mehr zu begreifen vermag,
dass ich wieder keinen Schritt gemacht habe,
zu sehr zerrissen von Klingen die es nicht gibt,
obwohl ich sie selbst geschmiedet habe,
in einer Zeit die mir nur fremd geworden ist,
weil ich sie nie wirklich erlebt habe,
ich glaube ich beginne zu begreifen,
dass ich eigentlich gar nicht war,
aber dennoch immer bin.

Armeen marschieren auf,
ein Heer toter Soldaten,
die nicht hier auf dem Platz,
sondern in den Augen sterben,
jene die ich nicht verschließen kann,
wenn ich je einen Schritt gehen möchte,
fort von einem sich drehenden Platz,
der schon die Ewigkeit still stand,
nur wartet auf den einen Schritt,
den ich schon wieder vergessen,
zu sehr fixiert auf flüsternde Stimmen,
die mir nur zu schweigen gelobt,
um vielleicht hören zu können,
was in mir immer noch schweigt,
vielleicht niemals schrie.

Der brennende Schmerz.

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In tiefster,
dunkelster Stunde,
kann man nicht hören,
was von der Stille übertönt.


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