Samstag, 25. Dezember 2010

Fremde

Man kann nicht sehen,
was es nicht gibt,
und doch spüre ich es,
dieses Fremde,
bin mir nicht sicher,
ob ich es berühren kann,
oder ob es unerreichbar ist,
ich bin nicht in der Lage zu wissen,
was mich da in der Ferne berührt,
mich nicht für eine Sekunde kennend,
und irgendwie doch so vertraut,
dass ich mich abwende.

Es ist irgendwie kalt,
in der Tiefe dieser Nacht,
und doch möchte ich hier sein,
fernab jeder verbliebenen Wärme,
die ruhig aber stetig weiter kämpft,
nicht eine Sekunde um die Kälte zu nehmen,
sondern um sie nicht gewinnen zu lassen,
ich möchte einfach nur hier sein,
umgeben vom endlos kalten Fall,
der wie Gedanken um mich weht,
und letztlich an meiner Haut erstickt,
nur um dann wie Tränen an mir herabzugleiten,
ohne dass ich daran denke eine zu vergießen.

Wer bin ich hier,
gefangen im Bann des strahlenden Mondes,
scheinend voller Kraft auf mich hernieder,
der ich doch nie widerstehen konnte,
wer bin ich hier,
so gefesselt mein Blick gen Höhe,
dass ich die Sterne am Himmel verlor,
die doch so unzählig und endlos sind,
nicht fähig nur einen von ihnen zu vergessen,
wo doch ein jeder meine Seele berührte,
welch Spiegel tiefster Nacht?

Vorsichtig schreite ich voran,
noch nicht wissend wohin,
oder auch nur warum,
aber nicht gewillt zu verharren,
bin ich doch erfroren,
und endlos lebendig,
beides zugleich in dieser Sekunde,
von der ich wieder und wieder möchte,
dass sie niemals enden möge,
obwohl ich mich doch bewege,
und irgendwie wieder auch nicht.

Ich sehe meinen Atem,
wie er wieder und wieder stirbt,
zerfressen von eisiger Kälte,
die ich in jeder Sekunde umarme,
schon seit ich hierher kam,
kaum noch fähig zu wissen,
wann ich wohl herkam,
aber immer noch spürend,
warum ich hier blieb,
genießend die Fremde,
die mich voller Kälte begrüßte,
auf dass sie mich berühren darf,
und ich mich wieder abwende,
unfähig sie zu ertragen,
und unfähig ohne sie zu leben.

Ich kenne sie nicht.


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