Sonntag, 27. September 2009

Astraluhr

Stille,
kein Ton fällt aus der Uhr,
die nur einen Zeiger besitzt,
weisend auf ein Ziffernblatt,
das aus Tränen geboren,
und durch Schmerzen veredelt,
ohne je gewesen zu sein.

Zahlenlos,
verwirrend die stille Leere,
geboren in meiner Seele,
die sterblich aus mir wich,
bevor sie erneut entflammte,
wiederkehrend mit dunklem Chor,
der von endloser Totenehrung klang,
bis niemand mehr begreifen konnte,
was Tod eigentlich bedeuten mag,
weist sie eine unwirkliche Zeit,
die eher Gedanke scheint.

Es ist mein Blick,
der nicht mehr von ihr kommt,
von dieser mysteriösen Uhr,
die mir ihre Rätsel aufgibt,
bis sie zur dreizehnten Stunde läutet,
zerfallend zu einer Staubsäule,
die in Flammen wiedergebährt,
mein Versagen zu bezeugen,
in dem sie von Neuem erwacht,
bis ich die Lösung wieder vergesse,
obwohl sie zu vor noch so klar.

Ich berühre ihr kaltes Äußeres,
das wieder einmal meine Venen öffnet,
vergießend mein Blut in die Leere,
nur um ihm eine Bedeutung zu eröffnen,
welches mich mit ihr zu binden scheint,
selbst wenn es einfach nur Ignoranz ist,
die von der Bedeutungslosigkeit ablenkt,
die meinem Martyrium zu Grunde liegt.

Wieso versuche ich zu begreifen,
was nicht zu begreifen ist in seiner Abart?

Vielleicht einfach nur,
weil ich noch nicht begriffen habe,
dass ich ihrem Rufen nicht mehr zu entkommen,
ihrer verwirrenden Rätsel nicht mehr zu widerstehen,
ihre fesselnden Hülle nicht mehr loszulassen vermöge,
in ihrem Zusammenspiel aus Illusion und Realität,
das schon lange meine Augen mit Trübheit füllt.

Es gibt Dinge die nie gefunden werden können,
es gibt Dinge die nie gefunden werden sollen,
und es gibt Dinge die uns niemals finden sollten,
bevor die eigene Seele schon lange verwirkt ist.


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Zerfall,
ich schlage auf Zerfall,
ohne eine Zahl zu nennen,
zeige ich in die andere Richtung,
welche du einfach begreifen musst,
bevor ich sie zu erreichen beginne.

Vergangenheit,
jetzt schlage ich Vergangenheit,
ohne eine Zahl zu nennen,
zeige ich in die andere Richtung,
welche noch vor dir liegen wird,
selbst wenn sie schon vergangen scheint.

Freundschaft,
jetzt schlage ich Freundschaft,
ohne eine Zahl zu nennen,
zeige ich in eine abstrakte Richtung,
welche vom Sterben klingen kann,
wenn der Zeiger regellos weiter schreitet,

Verzweiflung,
jetzt schlage ich Verzweiflung,
ohne eine Zahl zu nennen,
zeige ich in viele Richtungen,
welche dich vor eine Wahl stellen,
die keine richtige Entscheidung zulässt.

Niederlage,
jetzt schlage ich Niederlage,
ohne eine Zahl zu nennen,
künde ich von deinem Scheitern,
denn du kannst die Folge nicht begreifen,
zerberstend beginne ich von Vorne,
ohne dir auch nur einen Vorteil zu gewähren.


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