Montag, 21. Dezember 2009

Bibliothek des Blutes

Sie ist wahrlich endlos,
gefüllt mit dunklem Wissen,
gefüllt mit Wissen der Finsternis,
flüsternd die Geheimnisse der Nacht,
gefüllt mit Büchern über Büchern,
ein jedes geschrieben mit Blut,
dass alle Zeiten zu überleben wusste.

Wieder einmal suche ich hier,
suche an diesem finsteren Ort,
ist dieser nur erfüllt mit einem Klang,
dem Klang einer rückwärtsschlagenden Uhr,
zeigt sie mir doch wirklich wie viel Zeit noch bleibt,
auch wenn ich mir nicht mal sicher bin,
welche Zeit dort eigentlich abläuft,
könnte es sogar meine Eigene sein.

Mein Blick verliert sich in den Zeilen,
kann ich einfach nicht finden was verloren,
kann ich nicht hören was schon verschallt,
obgleich ich meine Suche nicht einstellen kann,
spüre ich meinen stillen Beobachter,
tragend die blutige Sense in seiner Linken,
nur wartend auf meinen baldigen Niedergang,
kann er unmöglich wissen wie starr mein Wille,
wie endlos meine brennende Seelengier,
oder kann er vielleicht doch?

Auch dieses Buch bleibt leer,
ich streife weiter durch die Regale,
zu finden dieses eine alte Buch,
dieses eine verdammte Buch,
trägt es doch einen Namen,
den ich niemals kannte,
geschrieben in einer Sprache,
die ich niemals wirklich sprich,
aber dennoch ist mir gewiss,
dass ich verstehen werde,
wenn ich es finden kann.

Buch um Buch vergeht,
mein Blick bleibt leer,
nicht trüb wie der eines Toten,
sondern viel eher nachtklar,
schwarz und unbewegt verharrend,
verharrend bis ich etwas bemerke,
nicht etwa mein gesuchtes Buch,
sondern tatsächlich dein Gesicht,
bittersüß wie ich es kannte.

Die Uhr tickt höllisch weiter,
kein Wort verlässt den Leib,
kein Ton wagt zu erklingen,
nicht in diesen blutigen Hallen,
nicht an diesem verdammten Ort,
spüre ich doch langsam wie es zerbricht,
wie einfach alles zu zerbrechen beginnt,
die lauschenden Hallen um uns herum,
dein Gesicht in meinen Augen,
selbst mein schreiender Verstand,
vergisst dieser doch fast mein Buch.

Was soll ich jetzt bloß tun,
was wird mir letztlich bleiben?

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Das Wissen steht in den Büchern,
doch wenn man die Bücher nicht kennt,
bleibt der Weg zur Erkenntnis im Dunkeln,
dort bei all den anderen Irrationalitäten.


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