Mittwoch, 6. Januar 2010

Grenzwelt

Das Licht scheint grau,
doch viel eher dunkelgrau,
verloren für meine Gedanken,
ruhen diese hier an jenem Ort,
an dem ich nun zu liegen wage,
noch wahrnehmend falsche Geräusche,
verzerrt durch den kranken Ort selbst,
diesen Ort der alle Bilder zu verschlingen wagt,
bis meinen Augen nur noch Schatten bleiben,
Schatten die nie einen Herren besaßen.

Irgendwie bin ich hier,
aber ich weiß nicht wie ich es bin,
spürend fast nur noch mein Inneres,
bildet es fast schon den Kern dieses Seins,
das einzig wahrlich Existente in dieser Welt,
in dieser Welt aus Schatten und Geräuschen,
die ich eigentlich nicht mal zuordnen kann,
vielleicht auch überhaupt nicht zuordnen will,
gesteuert aus einer sekündlichen Laune heraus,
liegend an einen Strand aus schwarzen Sand,
den es eigentlich nicht geben sollte,
blickend auf ein geräuschloses Meer,
das unwirklicher kaum sein könnte.

Diese Welt ist kaum geboren,
aber dennoch halb verwest,
zerfressen in seinen Dimensionen,
wie nur meine Gedanken sie spüren können,
durchzogen von Wellen dunklen Zweifels,
die nur selten zu schweigen bereit,
verstummt in den wenigen stillen Augenblicken,
die ich als reine Wahrheit begreifen kann,
verstummt in jenen kurzen Momenten,
in denen ich nicht mehr zu denken brauche,
nur weil ich dann eigentlich schon weiß,
was gar nicht zu wissen ist.

So existiert auch diese Welt,
obwohl sie nicht zur Existenz bereit,
so fließen die stummen Flüsse durchs Land,
wissend dass dieses kalt und starr bleibt,
verbergend sein dunkles totes Geheimnis,
das nicht mal ich wirklich erahnen kann,
so liegen die Strände schwarz und sanft,
wissend dass ich der Einzige bleiben werde,
der sie je gesehen ruhend unter rotem Mond,
so sehe ich diese Welt wie sie wirklich ist,
wissend dass irgendetwas wirklich fehlt,
auch wenn ich dies kaum zu benennen wage.

Diese Welt liegt an der Grenze des Seins,
doch ich flüster leise ihren wahren Namen,
wissend das niemand ihn je benutzen wird,
aber dennoch ihn einsam hier genießend,
wartend auf ein Schiff das niemals kommt,
wartend auf seine geringe Besatzung,
die nur schemenhaft zu spüren ist,
gesehen mit einem einzigen Auge,
aber nicht mehr mit zwei Geöffneten,
geblieben in der weiten Ferne,
nie auch nur ein Segel gesetzt.

Muss ich vielleicht das Meer überqueren,
nur um letztlich in seiner Endlosigkeit zu ertrinken?

Vielleicht muss ich.

------------------------------------------------------------+

Ich schuf einen Strand,
schwarz wie die Nacht,
ich schuf sein schweigendes Meer,
gab ihm seine endlose dunkle Tiefe,
ich tauchte den Mond in tiefes Rot,
aber dennoch ist dies nicht mein Werk.

Ich bin bloß auf der Durchreise.


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