Freitag, 7. August 2009

Schwarze Hochzeit

Es kommt seine große Nacht,
die Nacht auf der er schon so lange wartete,
die Nacht in der es endlich geschehen soll,
geschehen was schon so lange gewollt,
geschehen was geschrieben auf des Schicksals Papier,
eine wahrlich finsterer Nacht,
eine Nacht ihm heilig wie keine andere.

Er soll vereint,
wovon er schon zu lange entfernt,
er soll sich binden,
wo sich nichts mehr bindet,
wird er dort hin gehen,
wo es kein zurück mehr gibt.

Der Priester des Gewandes schwarz,
steht bereit zu besiegeln den Schwur der Ewigkeit,
sein altes Buch in seiner Linken,
eine Sense in seiner knochigen Rechten,
weisend auf des Mondes Sphären,
die nun voller Trauer gen Erden blicken.

Lächelnd blickt er auf ihren Schleier,
ihren Schleier aus hartem Marmor,
beschrieben mit Namen und Datum,
beschrieben seit Tag und Jahr,
schon abgewetzt durch die Wege des Windes,
zeugend von dem was vergangen,
und dem was wohl immer noch anhält,
vielleicht nicht im Leben,
aber immer noch im Tod.

Der Priester,
für gewöhnlich soll er scheiden,
doch dieses Mal soll er vereinen,
vereinen was zu vor geschieden,
geschieden durch seine Sense,
wieder vereint durch seine finalen Worte.

Sie dürfen die Braut jetzt küssen.

Wie gesagt so getan,
geküsst ist der Grabstein mit Leidenschaft,
durchtrennt ist das Aderwerk mit Zuversicht,
auf dass der Boden sich rot verfärbe,
bezeugend den Abschluss der Zeremonie,
die beendet was einst angefangen,
die wieder anfängt was zu früh beendet,
vielleicht ist es für die Ewigkeit,
vielleicht ist für das bleibende Nichts,
verloren in all seinem Sinn und Zweck,
verloren für all die Lebenden trauernd,
verloren für all die Erinnerung seiner,
verloren für all die Hoffnung anderer,
verloren für all das was noch hätte geschehen können.

Doch,
auch wenn es absolut verloren,
war es wirklich vergebens?
War es wirklich umsonst?
Hat es gar keine Bedeutung?

Verstehe ruhig,
wer verstehen will,
aber eins ist doch gewiss.

Manchmal spielt eine rationale Bedeutung keine Rolle,
wenn dadurch eine irrationale Bedeutung gesetzt,
unwichtig für die Mehrheit jeder grauen Masse,
aber bedeutend für die wenigen Verstehenden,
die vielleicht begreifen was nie zu begreifen war.

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Gedanken kommen und gehen,
doch was bleibt wohl übrig,
wenn sie nie aufgefangen werden?

Fehlschlüsse und ewiges Vergessen.


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